Über uns

(English version below)

Dieser Blog wird von verschiedenen Gruppen und Einzelpersonen betrieben, die sich als antiautoritär-kommunistisch verstehen und gemeinsam für eine klassen- und staatenlose Weltgesellschaft streiten. Er entspringt einerseits dem Bedürfnis nach intensiverem Gedankenaustausch und engerer Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten, die in verschiedenen Städten und inner- und außerhalb der Redaktion von Kosmoprolet tätig sind. Andererseits soll er unseren Zusammenhang anderen Interessierten bekannt machen und sie zu unseren Diskussionen und Aktivitäten einladen. Wir veröffentlichen zu diesem Zweck Analysen von Kämpfen, Interventionen in Debatten, aber auch Beiträge, die die Klärung grundlegender Fragen kommunistischer Theorie, Praxis und Organisation fördern. Alle, die sich die hier aufgeworfenen Fragen in ähnlicher Weise stellen und an den Diskussionen beteiligen möchten, laden wir hiermit ein, eigene Beiträge beizusteuern.

Unser Ziel ist die Überwindung einer Gesellschaftsordnung, die auf dem kapitalistischen Privateigentum beruht, die Menschheit durch staatliche Grenzen in Nationen spaltet und bis heute ein Geschlechterverhältnis einschließt, das nicht nur in puncto Arbeitsteilung auf den Müllhaufen der Geschichte gehört. Wir treten ein für die Überführung des Eigentums an Produktionsmitteln in Gemeineigentum und die Abschaffung des Lohnsystems; für die Auflösung der Staaten und den Aufbau rätedemokratischer, weltumspannend verbundener Organe, die das gesellschaftliche Leben planvoll nach den Maßgaben sozialer und ökologischer Ein- und Vorsicht regeln; für einen Zustand, in dem sich die Menschen aus traditionellen Geschlechterrollen befreit haben.

Die Selbstermächtigung der Arbeiter:innen soll gesellschaftliche Entscheide einer wirklichen kollektiven Kontrolle unterwerfen und den einzelnen Kommunen ein hohes Maß an Autonomie einräumen. Der Weg dorthin schließt die schrittweise Überwindung der hierarchischen und verstümmelnden Arbeitsteilung, die radikale Umgestaltung der sozialen und familiären Reproduktion, die Abschaffung jeder Unterdrückung sowie ein Verhältnis zur Natur ein, das die Lebensgrundlagen der Menschen erhält. Die Kämpfe in diesen Bereichen wollen wir in ihrem Bezug zueinander verstehen und uns besonders beteiligen, wo sie dem Projekt universeller Emanzipation entsprechen. Das Verlangen danach scheint im Aufbegehren gegen rassistische Polizeigewalt und Abschiebungen, in Bewegungen gegen Frauenmorde und Abtreibungsverbote ebenso auf wie in militanten Streiks, die nicht nach der Pfeife staatstragender Gewerkschaften tanzen.

Wir kämpfen für Verbesserungen der Arbeits- und Lebensbedingungen der Lohnabhängigen im Hier und Jetzt, immer auch unter dem Aspekt, die Fähigkeiten zur Selbstverwaltung und Selbstorganisation zu fördern. Ein Scheinradikalismus, der solche Tageskämpfe unbesehen als „reformistisch“ verschmäht, liegt uns genauso fern wie jede Illusion über ihre Grenzen. Die vielbeschworenen „wirtschaftlichen Sachzwänge“ sind sehr real, jede noch so kleine Verbesserung wird spätestens bei der nächsten Krise wieder kassiert, und die ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Nur die grundlegende Umwälzung der Eigentums- und Produktionsverhältnisse kann eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen der großen Mehrzahl herbeiführen. Das gilt es offen auszusprechen und nicht unter Illusionen über die Handlungsspielräume des Staates zu begraben: Ein graduelles Hinüberwachsen in die klassenlose Gesellschaft wird es nicht geben, an einem bestimmten Punkt wird der Bruch mit der jetzigen Ordnung unumgänglich. Bei allen Überschneidungen im Tagesgeschehen unterscheidet sich sozialrevolutionäre Praxis von linker Reformpolitik dadurch, dass sie die Lohnabhängigen nicht als Objekte staatlicher Fürsorge, sondern als potenzielle Subjekte der sozialen Emanzipation begreift. Die Beiträge auf diesem Blog sollen die Brücke von den heutigen Kämpfen zur klassenlosen Gesellschaft zumindest gedanklich schlagen, jede noch so geringe Andeutung eines besseren Zustands in ihnen freilegen, auf dass sich andere darin wiedererkennen.

Die Umwälzung kann nur das Werk der international zusammenwirkenden proletarischen Mehrheit sein. Wir lehnen jede Form nationalistischer Klassenzusammenarbeit und die Mitverwaltung des Kapitalismus ab. Will sich das Proletariat nicht durch eine populistisch aufgemotzte Sozialdemokratie oder eine ihrer moderneren Kopien einfangen lassen, muss es sich politisch eigenständig organisieren und eine globale Alternative zur herrschenden Ordnung entwickeln, um sich letztlich selbst aufzuheben.

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Am Aufbau des Blogs waren unter anderem Genoss:innen der Gruppen Translib (Leipzig), Likos (Osnabrück), Antifa Kritik und Klassenkampf (Frankfurt am Main) beteiligt.

Die aktuelle Redaktion besteht aus Mitgliedern der Gruppen Eiszeit (Zürich), La Banda Vaga (Freiburg), Vogliamo Tutto (Berlin), Freundinnen und Freunden der klassenlosen Gesellschaft (Berlin), Gruppe in Erwägung (Hamburg) und weiteren Personen aus Wien, Frankfurt am Main, Göttingen und Berlin.

 

 


 

This blog is written by various groups and individuals who identify as anti-authoritarian communists and are struggling together for a classless and stateless world society. On the one hand, the blog arises from the desire for a more intensive exchange of ideas and closer cooperation between those who are involved, politically active in different cities, and connected to the editorial team of Kosmoprolet. On the other hand, it is intended to make our work – and its context – known to other interested people and to invite them to our discussions and activities. To this end, we publish analyses of struggles, interventions in debates, and contributions that foster the clarification of fundamental questions of communist theory, practice, and organization. We hereby invite all those who tackle the same questions to participate in these discussions.

Our aim is to overcome a social order, which is based on capitalist private property, which divides humanity into nation-states and which – to this day – includes gender relations that, not only because of the gendered division of labour, belong into the trash can of history. We are committed to the transformation of the private ownership of the means of production into common property and to the abolition of the wage system; to the dissolution of the state and the establishment of council-democratic, world-connected bodies that organize social life, taking into account social and environmental concerns; to a world in which people have liberated themselves from traditional gender roles.

Workers’ self-determination requires subjecting societal decisions to real collective control and granting local communities a high degree of autonomy. We must, therefore, gradually overcome the hierarchical and mutilating division of labour; we must fight for the radical transformation of social and family reproduction, for the abolition of all oppression, and for a relationship to nature that preserves the foundations of human life. We want to understand these struggles and how they relate to each other and, especially, to link them to the project of universal emancipation. The desire for emancipation appears in the uprisings against racist police violence and deportations, in movements against abortion bans and the murder of women, as well as in the militant strikes that refuse to dance to the tune of state-supporting trade unions.

We fight for the improvement in working and living conditions of workers in the here and now; always looking to strengthen workers’ capacity for self-administration and self-organization. A pseudo-radicalism that disdains, such daily struggles as "reformist", without properly understanding them, is as far-fetched to us as any illusion about the limits of these struggles. The frequently evoked "economic constraints" are very real; any amelioration, no matter how small, will be cancelled out by the next crisis at the latest. And the next crisis will follow as sure as night follows day.

There will only be lasting improvement in the living conditions of the vast majority of workers if the relations of production and ownership are transformed. This must be stated openly and not buried under the illusion that the state can resolve the problem for us: there can be no gradual shift into a classless society; at a certain point, a break with the present order becomes inevitable. Despite the similar agendas, social revolutionary practice differs from leftist reformist politics in that the former does not think of workers as objects of the state’s minitration, but as the potential agents of social emancipation. The contributions on this blog are meant to unite today's struggles for a classless society – at least in thought – and to expose the promise of a better society that they contain, so that others may recognize themselves in these struggles.

Only the international proletarian majority together can transform our society. We reject any form of nationalist class collaboration and co-management of capitalism. If the proletariat does not want to be captured by a populist pimped-up social democracy, or one of its many modern copies, it must organize itself politically and develop a global alternative to the prevailing system in order toultimately abolish itself as class.

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Comrades from the groups Translib (Leipzig), Likos (Osnabrück), Antifa Kritik and Klassenkampf (Frankfurt am Main) were among those involved in setting up the blog.

The current editorial team consists of members of the groups Eiszeit (Zurich), La Banda Vaga (Freiburg), Vogliamo Tutto (Berlin), Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft (Berlin), Gruppe in Erwägung (Hamburg) and other individuals from Vienna, Frankfurt am Main, Göttingen and Berlin.