Die Sozialdemokratie und der Erste Weltkrieg
Der 4. August 1914, der Tag, der die Zustimmung der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion zu den Kriegskrediten nebst Erklärung des Burgfriedens markierte, traf die Zeitgenoss:innen wie ein Schlag. Es lässt sich schwer ermessen, wie tiefgreifend der Schock gewesen sein muss, war doch die Sozialdemokratie bis dahin die einzige politische Kraft, die die Kriegstreiberei der Regierung und der herrschenden Klassen aufgedeckt und angeklagt, Massenkundgebungen für den Erhalt des Friedens organisiert und Aufklärung über die Gräuel der kurz zuvor geführten Balkan-Kriege verbreitet hatte; war doch die deutsche Sozialdemokratie, als führendes Zentrum der internationalen sozialistischen Bewegung, bis dato zentraler Orientierungspunkt für die anderen nationalen Parteien. Wie konnte das „Unerhörte, das Beispiellose“, wie es Rosa Luxemburg nannte,1 geschehen? Wie lässt sich die Einstellung der Sozialdemokratie zum ersten Weltkrieg begreifen?
Der Weg in den Krieg
Im August 1914 gingen die europäischen Herrscher sehenden Auges in ein Gemetzel, das zwar lange befürchtet worden war, jedoch jede Vorstellung übertraf. Die Rivalitäten in Europa hatten sich durch die Entstehung eines neuen Imperialismus seit Mitte des 19. Jahrhunderts verschärft: Die Entwicklung der Produktivkräfte erlaubte die militärische und ökonomische Eroberung weit gestreckter Territorien, neue Kräfte wie Deutschland, Japan oder die USA stiegen in den Kreis der Großmächte auf und der Kampf um Kolonien und Einflusssphären eskalierte. Die sich steigernde Rivalität außerhalb und an den Rändern Europas verschärfte auch die Spannungen innerhalb Europas. Das europäische Staatensystem, etabliert infolge des restaurativen Wiener Kongresses, wich der Konfrontation zweier antagonistischer Bündnisse. Auf der einen Seite die Triple Entente bestehend aus Frankreich, Russland und England, auf der anderen Seite das deutsche Kaiserreich und die Habsburger Monarchie.2
In Deutschland sah sich die Sozialdemokratie einem besonders aggressiven politischen Block der herrschenden Junker und Schwerindustriellen gegenüber, der zusammen mit der militärischen Führung unter dem Eindruck einer drohenden Demokratisierung des Reiches und der außenpolitischen Isolierung mehr und mehr eine entschiedene Kriegspartei bildete. Nachdem die imperialen Ambitionen in der Marokko-Affäre 1911 einen weiteren Dämpfer erhalten hatten und die SPD aus den Reichstagswahlen von 1912 als stärkste Fraktion hervorging, forderten diese Kräfte immer lauter einen Präventivkrieg als Befreiungsschlag aus der inneren und äußeren Bedrängnis.3 Trotz der sich militarisierenden Haltung und des angelaufenen Wettrüstens wirkten die letzten Monate vor dem Krieg auf viele zeitgenössische Beobachter:innen jedoch wie eine Zeit des erfolgreichen Krisenmanagements und der Entspannung. Jede gemeisterte Krise erhöhte die Zuversicht, auch zukünftig eine kriegerische Eskalation vermeiden zu können.4 Die Sozialdemokratie bescheinigte sich zudem selbst, als kriegsverhindernde Drohung gegenüber der Regierung zu wirken. So erklärte der außerordentliche Kongress der Internationale im Jahr 1912 in Basel: „Die Furcht der herrschenden Klassen vor einer proletarischen Revolution im Gefolge eines Weltkrieges hat sich als eine wesentliche Bürgschaft des Friedens erwiesen.“5
Diese Hoffnung wurde in Deutschland noch dadurch genährt, dass der Reichskanzler Bethmann-Hollweg im Gegensatz zur deutschen Kriegspartei als eine Stimme der Vernunft und des Friedens erschien, was zu einer gewissen Annäherung zwischen Reichsregierung und Sozialdemokratie beitrug.6 Als sich im Juli die internationale Lage infolge des Attentats von Sarajevo und des österreichischen Ultimatums gegen Serbien rapide verschlechterte, mobilisierte die SPD zu Massenversammlungen gegen die drohende Kriegsgefahr. Der Reichskanzler sah sich jedoch keineswegs dem Frieden verpflichtet und setzte unter dem Druck der dominanten Kräfte in der Juli-Krise auf Risiko: Das Attentat auf den österreichischen Thronfolger sollte genutzt werden, um die schwierige außenpolitische Lage des verbündeten Habsburger Reichs und damit letztlich auch die eigene Position zu verbessern. Ein erfolgreicher Krieg gegen Serbien würde die Einkreisung des Bündnispartners zurückdrängen und wäre geeignet, die Reaktion der Entente zu testen und möglicherweise einen Keil in das Bündnis zu treiben. Bethmann-Hollweg erhoffte sich durch ein erfolgreiches außenpolitisches Manöver auch eine Stabilisierung der politischen Verhältnisse nach Innen.7 Er war bereit, für dieses Ziel einen lokalen Krieg auf dem Balkan zu führen, obwohl dessen Übergreifen keineswegs ausgeschlossen werden konnte, auch wenn die politische Führung davon auszugehen schien.8
Das Handeln der deutschen Regierung blieb den Sozialdemokraten verborgen, die jedoch entschieden gegen das Ultimatum des Bundesgenossen auftraten und dies scharf verurteilten: Die Forderungen der österreichischen Regierung seien in ihrer Brutalität unvergleichbar und nur darauf berechnet „den Krieg geradezu zu provozieren.“9 An den Kundgebungen und Demonstrationen nahmen im ganzen Reichsgebiet bis zu 750.000 Menschen und 100.000 allein in Berlin teil.10Die Kundgebungen stellten die nationalistischen Demonstrationen, die in der gleichen Zeit abgehalten wurden, weit in den Schatten. Sie verdeutlichen die klare Ablehnung der Kriegspolitik durch die Arbeiter:innenbewegung und doch machten hier auch diejenigen Kräfte innerhalb der SPD auf sich aufmerksam, die den noch folgenden Umschwung vorantrieben. So ist überliefert, dass Ludwig Frank und Kurt Eisner auf Kundgebungen in Mannheim und München erklärten, sollte es zum Krieg kommen, müsse auch die Arbeiterklasse ihr Vaterland verteidigen.11
Bis Ende Juli schien jedenfalls kein Zweifel daran zu bestehen, dass die SPD-Fraktion einem Krieg ihrer Regierung die Unterstützung versagen würde. Im Rahmen einer gemeinsamen Sitzung von Partei- und Fraktionsvorständen am 31. Juli sprach sich einzig der Erz-Opportunist Eduard David für eine Zustimmung zu den Kriegskrediten aus - eine Position, die zu diesem Zeitpunkt undenkbar erschien.12 Noch am 1. August saßen Hugo Haase und Karl Kautsky über dem Entwurf, der die sicher geglaubte Ablehnung der Kriegskredite durch die Fraktion begründen sollte.13 Doch am selben Tag – dem Tag der deutschen Mobilmachung und Kriegserklärung an Russland – setzte ein rasanter Prozess in Parteiführung und Fraktion ein, an dessen Ende schließlich die Kehrtwende stand.
Ein bedeutender Schritt zur Kriegsunterstützung wurde von der sozialdemokratischen Gewerkschaftsführung unternommen, die bei einer Konferenz der Verbandsvorstände am 2. August in Berlin den Beschluss zum Burgfrieden traf: Alle Lohnkämpfe und jede Streikunterstützung seien bis auf Weiteres einzustellen. Über diesen Schritt hatten die Gewerkschaften sich mit der Parteiführung nicht verständigt, obwohl dies die auf dem Mannheimer Parteitag von 1906 verabschiedete Resolution zum Politischen Massenstreik vorsah. Diese Initiative musste auf die eng mit den Gewerkschaften verbundene Reichstagsfraktion einen starken Eindruck hinterlassen, waren doch immerhin knapp die Hälfte ihrer Mitglieder in die Gewerkschaftsbewegung eingebunden.
Als der Fraktionsvorstand der Partei am 2. August wieder zusammentrat, standen plötzlich nur noch die Ablehnung oder Zustimmung (anstelle von Ablehnung oder Enthaltung) zur Debatte. Die dem marxistischen Zentrum zuzurechnenden Mitglieder des Vorstands, Hugo Haase und Georg Ledebour, bildeten mit ihrer ablehnenden Haltung die Minderheit gegen vier Stimmen des restlichen Vorstandes. Auf der Fraktionssitzung am 3. August fiel schließlich die Entscheidung mit 78 zu 14 Stimmen zugunsten der Bewilligung.14 Die Abstimmung im Reichstag wurde unter Fraktionszwang gestellt, sodass selbst die Minorität geschlossen mit der Mehrheit die Kredite bewilligte und sich den Burgfrieden auferlegte.
Warum?
Für den konsequent reformistischen Flügel der Partei und die Führung der Gewerkschaften waren es innenpolitische Motive, die sie unabhängig von der Einschätzung der außenpolitischen Lage in das Lager der Regierung trieben: Die patriotische Pflichterfüllung sollte die Paria-Stellung der Arbeiter:innen im wilhelminischen Deutschland endlich beseitigen. „Statt eines Generalstreiks führen wir für das preußische Wahlrecht einen Krieg“15, schrieb Ludwig Frank am 27. August, nur wenige Tage bevor er bei seinem ersten Gefecht für die Integration der Arbeiter:innenbewegung in den Staat sein Leben lassen sollte. Für die Parteirechte war es vollkommen unerheblich, ob das Deutsche Reich einen Angriffs- oder Verteidigungskrieg führte. Sie waren bereit, bei jedem Krieg mitzutun, um innenpolitische Zugeständnisse zu erhalten. Wenn in dieser Phase der Entscheidung eine Fraktion innerhalb der Arbeiter:innenbewegung zur Initiative fähig war, dann die Rechte. Neben Ludwig Frank waren sämtliche süddeutschen Reichstagsabgeordneten und darüber hinaus zehn weitere, dem revisionistischen Flügel angehörende Abgeordnete schon im Vorfeld bereit gewesen, auch gegen die Mehrheit für Kriegskredite zu stimmen.16
Warum aber kippte die Mehrheit der SPD-Fraktion im August um? Sie sah sich in den entscheidenden Tagen sicherlich unter Einfluss der Parteirechten und fürchtete die Repression von Regierung und Militärführung gegen eine entschiedene Kriegsgegnerschaft. Indem die Regierung den „Zustand der drohenden Kriegsgefahr“ erklärt hatte, war die Exekutivgewalt auf das Militär übergegangen. Dies nutzte die Militärführung sofort dafür aus, sozialdemokratische Demonstrationen zu verbieten und Parteiblätter unter Beobachtung, ja teilweise unter Präventivzensur zu stellen.
Was jedoch den entscheidenden Anstoß gegeben haben muss, war die in weiten Teilen der Fraktion verfangende Erzählung, die Regierung reagiere nur auf eine russische Aggression. Diese Situation wurde vom Reichskanzler bewusst vorbereitet, dem es in der Juli-Krise zuvorderst darum ging, Russland als Aggressor darzustellen. Damit wurde die in der sozialistischen Tradition tief verankerte Bereitschaft zur Landesverteidigung angesprochen und zudem der in der Arbeiter:innenbewegung weit verbreitete Antizarismus aktualisiert.
Die Doktrin der Landesverteidigung und des Antizarismus lässt sich, wie Arthur Rosenberg herausgestellt hat, auf Marx und Engels politische Überlegungen zurückführen.17 Die Landesverteidigung war zudem sowohl beim dominanten marxistischen Zentrum als auch bei den aufstrebenden Revisionist:innen bzw. Reformist:innen in einer nationalen Orientierung fundiert, die sowohl ein politisch-strategisches Moment als auch ein ideologisch-kulturelles einschloss. Der Nationalstaat war exklusiver Bezugspunkt für die revolutionäre Strategie des Zentrums als auch der reformistischen Hoffnungen der Revisionist:innen. Dies verstärkte die Motivation zur Landesverteidigung, würden damit wahlweise die Basis für eine revolutionäre Politik oder schlicht die nationalstaatlichen Errungenschaften der Arbeiter:innenbewegung gegen die vermeintliche zaristische Bedrohung verteidigt. Zuletzt mobilisierten auch die „vaterlandslosen Gesellen“, als die die Sozialdemokraten von Seiten der herrschenden Klassen des Kaiserreiches verfolgt wurden, einen eigenen Patriotismus. Dieser konnte, wie bei Clara Zetkin stellvertretend für die Parteilinke, ein der Bourgeoisie und dem Adel entgegengesetzter, revolutionärer Patriotismus sein: „Der Patriotismus der Bourgeoisie und Artistokratie ist reaktionär (…). Der Patriotismus des Proletariats ist dagegen revolutionär. Er will nicht erhalten, er muß umwälzen. Seine Aufgabe ist es, die schädigenden und schändenden Bande der Klassenherrschaft zu sprengen, deren Gefangene das Vaterland ist. Jenseits der zerschmetterten bürgerlichen Ordnung winkt dem Proletariat das freie Vaterland.“18 Eine andere Form des Patriotismus spricht dagegen aus Gustav Noske als Vertreter der reformistischen Rechten der Partei, der bei seiner sogenannten Jungfernrede 1907 kein Wort über eine notwendige revolutionäre Umwälzung der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnung verlor. Stattdessen bekannte er: „Wir wünschen, daß Deutschland möglichst wehrhaft ist“ und verband dies mit einem Aufruf zur Einbindung der Sozialdemokratie in die herrschende Politik: „Das [die Wehrhaftigkeit] ist aber nur zu erreichen, wenn nicht an überlebten Einrichtungen festgehalten wird, sondern nur dann, wenn Sie mit der Sozialdemokratie sich dahin bemühen, daß Deutschland für das ganze Volk so wohnlich, so freiheitlich und so kulturell hochstehend wird, wie es nur einigermaßen denkbar ist!“19
Wie stark insbesondere die Tradition der Landesverteidigung in der Gegenwart des August 1914 wirkte, zeigte sich daran, dass auch innerhalb des Lagers der SPD-Minderheit, die die Kriegskredite ablehnten, die Landesverteidigung als selbstverständlich akzeptiert wurde.20 Selbst bei Karl Liebknecht findet sich noch zu Beginn des Krieges ein Bekenntnis zur Landesverteidigung.21 In der bekannten Junius-Broschüre, an der Liebknecht und Luxemburg im Frühjahr 1915 arbeiteten und die ein Jahr später erschien, findet sich ebenfalls noch ein Bekenntnis zur Landesverteidigung22, die von der SPD durch die Forderung nach allgemeiner Volksbewaffnung und der demokratischen Republik revolutionär hätte zuspitzt werden müssen – eine Landesverteidigung ohne Burgfrieden.23 Nur wenige überschaubare linksradikale Splittergruppen lehnten die Verteidigungsbereitschaft aus Prinzip ab, etwa die Internationalen Sozialisten Deutschland oder die von dem Bremer Linksradikalen Johann Knief herausgegebene Zeitschrift Arbeiterpolitik.
Diese Überzeugungen – Landesverteidigung und Antizarismus – wurden von der Regierung und Parteirechten gezielt angesprochen. Für den Reichskanzler stand die Gewinnung der Sozialdemokratie an oberster Stelle, sein Agieren in der Krise war vom innenpolitischen Motiv geprägt, Russland sich ins Unrecht setzen zu lassen, um so die SPD auf seine Seite ziehen zu können. In Reaktion auf die sich anbahnende Eskalation zwischen Österreich und Serbien nahm der Reichskanzler höchstpersönlich Kontakt mit sozialdemokratischen Abgeordneten auf. So wurde am 26. August Hugo Haase zu einer Unterredung ins Ministerium des Inneren bestellt, am 29. August schließlich Albert Südekum. Gegenüber beiden Abgeordneten beschwor der Kanzler den Friedenswillen der deutschen Regierung und beklagte sich über die unberechenbaren Kräfte in Wien und Petersburg, sowie über die Kriegshetzer im eigenen Land.
Bei manchen sozialdemokratischen Abgeordneten jedenfalls scheint der Antizarismus in dieser Lage handlungsleitend geworden zu sein. So vertraute der sozialdemokratische Abgeordnete Molkebuhr am 2. August seinem Tagebuch an, wie sehr er sich vor der Herrschaft eines „blutdurstigen Zarismus“ gruselte und begründete damit seine Entscheidung, den Krieg mitzutragen.24 Kurt Eisner rechtfertigte sein eigenes Verhalten noch 1919 mit Verweis auf die lange Tradition in der deutschen Sozialdemokratie, die den „Vernichtungskrieg(!) gegen den Zarismus“ seit Beginn ihrer Existenz gepredigt hätte. Und er setzt fort: „ Jetzt hat der Zarismus angegriffen, jetzt haben wir keine Wahl (…) Jetzt hat das deutsche Proletariat den Erbfeind der europäischen Gesittung zu vernichten, als Deutsche, als Demokraten, als Sozialisten ergreifen wir die Waffen für die gerechte Sache.“25 Es ist dies womöglich auch ein interessanter Hinweis darauf, wie sich im Moment des Krieges die widerstreitenden und prekären Zugehörigkeiten der deutschen Arbeiter:innen neu geordnet haben. Aus den „vaterlandslosen Gesellen“ waren nun – zumindest in der Hoffnung mancher führender Sozialdemokrat:innen und Teilen der herrschenden Klasse – zuvorderst Deutsche geworden, die die Aufopferung für die Nation über den internationalen Klassenkampf stellten.
Schließlich machten manche der sozialdemokratischen Abgeordneten eine vermeintliche Massenstimmung für den Krieg für ihren eigenen Kreuzgang verantwortlich. So behauptete Gustav Noske nach dem Krieg, man hätte für die Kredite gestimmt, „um nicht vor dem Brandenburger Tor zu Tode getrampelt zu werden.“26 Die vermeintliche Kriegsbegeisterung – der „Geist von 1914“ – war jedoch ein Mythos, der von der konservativen Presse und Geschichtsschreibung etabliert wurde. Es kam Ende Juli zu nationalistischen Massenaufmärschen. Diese blieben aber sowohl in ihrer sozialen Zusammensetzung auf die Mittel- und Oberschicht beschränkt als auch in ihrer Größe und Dauer begrenzt. Sie blieben deutlich hinter den sozialdemokratischen Demonstrationen für das allgemeine und gleiche Wahlrecht in Preußen zurück. Und sie ebbten schnell wieder ab. Vor allem verschwanden Angesichts der realen Kriegsgefahr praktisch sämtliche Spuren von „Kriegsbegeisterung“ – vielmehr machten sich Angst, Panik und Resignation breit.27 Erst nach Verkündung der Mobilmachung kam es wieder zu einzelnen Kundgebungen, bei denen der Kriegsbeginn begrüßt wurde. Die Presse trieb – obwohl nicht direkt Kriegsbegeisterung zum Ausdruck bringend – die Eskalation voran, indem sie, wohl nicht zuletzt aus dem kommerziellen Interesse an „Neuigkeiten“, ständig neue Falschmeldungen (häufig direkt von der Regierung bezogen) über russische Spione, Sprengstoffanschläge, die Vergiftung von Trinkwasser oder erfundene Gräueltaten in Umlauf brachte.28
Gerade jedoch in diesen entscheidenden Tagen Anfang August fiel die Partei als Orientierungspunkt für die Masse der sozialdemokratischen Arbeiter:innen aus. Zunächst verengte die staatliche Repression den Spielraum für die Agitation gegen den Krieg ungemein.29 Mit dem Einschwenken auf den Kriegskurs und einem auch nach innen auferlegten Burgfrieden, der die Diskussion über die Haltung der Parlamentsfraktion und Partei unterband, konnte der ideologischen Mobilisierung nichts mehr entgegengesetzt werden.
Doch so wenig, wie die Kriegsbegeisterung die Massen ergriff, so wenig kam es auch zu Widerstand gegen die Mobilmachung: „Die vier Millionen Männer, die im August 1914 eingezogen wurden, leisteten fast alle der Einberufung Folge. Alle Züge fuhren pünktlich, alle Streiks wurden beendet.“30
Keine Opposition
Am Abend des 4. August versammelten sich Rosa Luxemburg, Franz Mehring, Julian Marchlewski, Ernst Meyer, Herman und Käte Duncker sowie Wilhelm Pieck und versendeten hunderte Telegramme an oppositionelle Funktionär:innen, mit der Bitte, zum Kurs der Fraktionsmehrheit Stellung zu nehmen. Sie erhielten ein ausschließlich negatives Echo. Clara Zetkin erklärte, sie sehe keine Aussicht auf einen erfolgreichen Protest, vielmehr wäre man derzeit vollkommen isoliert und ohnmächtig und jeder Protest würde diesen Zustand öffentlich machen und den eigenen Flügel sprengen. Nicht einmal Karl Liebknecht war dazu zu bewegen, seine Unterschrift unter ein öffentliches Protestschreiben zu setzen. Paul Lensch resümierte die Lage der Linken so, dass es am 5. August 1914 nicht möglich war, in Berlin auch nur ein halbes Dutzend Genoss:innen zu finden, die sich gegen den Kriegskurs der Fraktion stellen würden.31
Unter dem Eindruck der inneren und äußeren Lage in der sich die Kriegsgegner:innen befanden, votierten sie für einen innerparteilichen Burgfrieden. Der fatale Beschluss sollte in den Rängen der Partei nicht diskutiert werden. Die Minderheit sah sich gegenüber der kriegsbefürwortenden Mehrheit durch die staatliche Zensur im Nachteil. Karl Liebknecht schrieb am 3. September an die Bremer-Bürger-Zeitung, es sei aufgrund der Zensur nicht möglich die Anti-Kriegsposition öffentlich zu begründen. Die Verfechter:innen der Kreditbewilligung hätten dagegen die Freiheit der Meinungsäußerung auf ihrer Seite. Über die „Kreditbewilligungsfreunde und Parteinationalisten (…) [strahlt] die Regierungssonne trotz des Belagerungszustandes heller (…), als je zuvor über einem Sozialdemokraten und heller, als ich wünschte, daß sie je über einem Sozialdemokraten gestrahlt hätte.“32 Somit blieb es für die Parteimitglieder im Dunkeln, wie die Entscheidung zustande gekommen war und wer sie zu verantworten hatte.
Die Internationale im Angesicht des Krieges
Die deutsche Sozialdemokratie knickte nicht allein ein. Vielmehr erklärten sich nur vier von zehn europäischen sozialistischen Parteien im August gegen den Krieg. Die Sozialdemokratie in Österreich kam nicht in die Verlegenheit die Kriegsanstrengungen ihrer Regierung offiziell sanktionieren zu müssen, da diese es nicht für nötig befand, das Parlament einzuberufen. Sie schloss sich jedoch in ihrer Presse dem deutschen Vorbild an und schwenkte auf einen Kurs der Kriegsunterstützung ein. Die französischen Sozialist:innen stimmten ebenfalls am 4. August für die Kriegskredite ihrer Regierung und verkündeten den Burgfrieden. Auch sie beriefen sich auf die Doktrin der Landesverteidigung, wobei sie im Gegensatz zu ihren deutschen Genoss:innen tatsächlich geltend machen konnten, dass Frankreich von Deutschland der Krieg erklärt worden war und die deutsche Partei diesen unterstützte.33 Jenseits der Kriegsparteien lag Belgien – formell ein neutrales Land, wobei die deutsche militärische Strategie diese Neutralität, wie Engels einige Jahrzehnte zuvor gemutmaßt hatte34, nur als ein Blatt Papier behandeln würde und somit den belgischen Sozialist:innen allen Grund gab sich ebenfalls für die Landesverteidigung auszusprechen.35 In England kam es über die Abstimmung der Kriegskredite zu einem Bruch innerhalb der Labour-Party, wobei deren Mehrheit sich auf die Seite der Regierung schlug und dafür den durch die Verletzung der belgischen Souveränität bezeugten deutschen Despotismus ins Feld führte, gegen den die Demokratie verteidigt werden müsse. Dagegen denunzierte die Independent Labour Party den englischen Kriegseintritt und seine schale völkerrechtliche Begründung. Diese sei lediglich ein Vorwand, ausschlaggebend sei das aus imperialistischen Motiven eingegangene Bündnis mit Frankreich und Russland.36 Auch die russischen Parteien der Menschewiki und Bolschewiki erklärten sich gegen den Krieg, den sie als Folge des Imperialismus brandmarkten und proklamierten den Kampf für den Frieden, ohne sich jedoch gegen die Landesverteidigung zu stellen. Im russischen Exil, wo viele einflussreiche Persönlichkeiten der russischen Sozialdemokratie ihr Dasein fristeten, erklärte sich ihre graue Eminenz Plechanow für den Krieg auf Seiten der Entente, während Lenin seine minoritäre Position bezog und den revolutionären Bürgerkrieg propagierte.37 Die ersten Sozialdemokraten, die sich entschieden und offen gegen den Krieg stellten, waren die beiden einzigen serbischen Parlamentarier, die im Angesicht der österreichischen Kriegserklärung ihre eigene Regierung für deren kriegerische Politik auf dem Balkan und für die Duldung der irredentistischen Kräfte anklagten, die das österreichische Thronfolger-Paar auf dem Gewissen hatten. Ihr „Nein!“, das sie bei der namentlichen Abstimmung im Parlament den Kriegstreibern entgegenriefen, blieb allerdings ohne den nötigen Widerhall.
- 1. Luxemburg: Die Krise der Sozialdemokratie: S. 61.
- 2. Ausführlich hier.
- 3. Ausführlich dazu: Karuscheit (2014): 1914. Vom Klassenkompromiß zum Burgfrieden.
- 4. Vgl. Clark 2013, S. 408.
- 5. Institut für Marxismus-Leninismus, Hrsg. 1958. Dokumente und Materialien zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Bd. 1. Reihe II 1914-1917. Berlin: Dietz Verlag, S. 4.
- 6. Siehe den Text zum Imperialismus.
- 7. Vgl. Karutscheit 2014, S. 233ff.
- 8. Vgl. Clark 2013, S. 534ff.
- 9. Dokumente und Materialien, S. 11.
- 10. Vgl. Verhey 2000, S. 85.
- 11. Vgl. Verhey 2000, S. 89.
- 12. Vgl. Miller 1974, S. 51ff.
- 13. Vgl. Groh 1973, S. 676.
- 14. Vgl. Miller 1974, S. 61.
- 15. Miller 1974, S. 72.
- 16. Vgl. Groh 1973, S. 667.
- 17. Rosenberg 1979, S. 67. Marx und Engels lehnten eine abstrakte Bewertung von Krieg und Frieden ab. Ihre leitende Frage war, ob und wie ein Krieg für den proletarischen Emanzipationskampf ausgenutzt werden könne (vgl. Mehring, Franz. 2015. Karl Marx: Geschichte seines Lebens). Sie begrüßten in diesem Geiste den preußischen Krieg 1870 gegen das bonapartistische Frankreich als einem „Nationalkrieg“ Deutschlands, der die Entwicklung der deutschen Arbeiter:innenbewegung beschleunigen würde (vgl. Marx, Karl. 1984. Briefe: Juli 1870 - Dezember 1874. 4. Aufl. Werke / Karl Marx ; Friedrich Engels, Bd. 33: S. 11). In einem Brief von Engels, in dem er dem Weggefährten seine Einschätzung der Lage darlegt, kommt die strategische Dimension ihrer Haltung zum Krieg deutlich zum Ausdruck: „Deutschland ist (...) in einen Krieg um seine nationale Existenz hineingeritten. Unterliegt es (...) so ist der Bonapartismus auf Jahre befestigt und Deutschland auf Jahre, vielleicht auf Generationen, kaputt. Von einer selbstständigen deutschen Arbeiterbewegung ist dann auch keine Rede mehr, der Kampf um Herstellung der nationalen Existenz absorbiert dann alles, und bestenfalls geraten die deutschen Arbeiter ins Schlepptau der französischen. Siegt Deutschland, so ist der französische Bonapartismus jedenfalls kaputt, der ewige Krakeel wegen Herstellung der deutschen Einheit endlich beseitigt, die deutschen Arbeiter können sich auf ganz anders nationalem Maßstab als bisher organisieren, und die französischen, was auch für eine Regierung dort folgen mag, werden sicher ein freieres Feld haben als unter dem Bonapartismus. (...) Daß eine deutsche politische Partei unter diesen Umständen à la Wilhelm [Liebknecht] die totale Abstention predigen und allerhand Nebenrücksichten über die Hauptrücksicht setzen, scheint mir unmöglich.“ (MEW 33, S. 39ff.) Als sich der Krieg jedoch bald schon als Eroberungskrieg Preußens entpuppte, schwenkten sie auf die Position der zuvor scharf kritisierten Bebel und Liebknecht ein. In der Internationalen Arbeiter-Assoziation (IAA) war die Frage des Krieges umstritten. Während sich der Kongress der IAA prinzipiell gegen jegliche Kriegsunterstützung aussprach, unterschied der Generalrat – nicht zuletzt durch den Einfluss von Marx – zwischen Angriffs- und Verteidigungskrieg und legitimierte die kriegsunterstützende Position der Mehrheit der deutschen Arbeiter:innenbewegung. Eine von Marx verfasste und vom Generalrat unterzeichnete Adresse der Internationale über den deutsch-französischen Krieg erklärte wenige Tage nach Beginn des Krieges, dass dieser „von deutscher Seite ein Verteidigungskrieg“ sei, ein Krieg für „Deutschlands Unabhängigkeit und für die Befreiung Deutschlands und Europas von dem erdrückenden Alpdruck des zweiten Kaiserreiches“ (zit. n. Braunthal 1978, S. 330). Auch die Feindschaft gegen den Zarismus war tief in der Tradition der Arbeiter:innenbewegung verankert und wurde nicht zuletzt von Marx und Engels entschieden vorgetragen. Diese Feindschaft begründete sich aus der Funktion des Zarismus innerhalb des europäischen Machtgefüges um die revolutionäre Episode von 1848. Zu dieser Zeit spielte Russland die Rolle des Gendarmes gegen die demokratischen Umwälzungsversuche des Ancien Régime. Marx und Engels erblickten darin die „Hauptfeste der europäischen Reaktion“ und erhofften sich vom Krimkrieg im Jahr 1853 einen Dämpfer für die russischen Herrschaftsambitionen (Mehring 2015, S. 206ff.). Unter dem Eindruck des sich entwickelnden modernen Massenkrieges änderte Engels nach Marx Tod sein Verhältnis zum Krieg entscheidend. Er antizipierte die Verheerungen, die durch einen „Krieg in dem es 10 bis 15 Millionen Kämpfende geben wird“ hervorgerufen würden und sah im Eintreten eines solchen Weltbrandes die „schrecklichste aller Möglichkeiten.“ Anstatt revolutionäre Potentiale zu wecken, würde ein solcher Krieg die sozialistische Bewegung unterdrücken, den Chauvinismus anheizen und die Arbeiter:innenbewegung entschieden schwächen (vgl. Engels an Lafargue 1889, MEW 37: 171).
- 18. https://www.marxists.org/deutsch/archiv/zetkin/1907/05/patriot.html.
- 19. Zitiert nach Groh/Brandt: Vaterlandslose Gesellen. Sozialdemokratie und Nation 1860-1990. S. 116.
- 20. So erklärte etwa Hugo Haase auf mehreren Kundgebungen im Frühjahr 1915, die Landesverteidigung sei „Staatsbürgerpflicht“. Und auch die radikaleren Teile der späteren USPD erklärten sich gegen einen von ihnen als „Verteidigungsnihilismus“ betiteltes Verhalten, welches nach ihrer Auffassung nicht mit der sozialdemokratischen Tradition vereinbar sei.
- 21. Er gelangt jedoch sehr bald zur Einsicht in den imperialistischen Charakter des Krieges und verwirft damit auch die „Pflicht zur nationalen Selbstverteidigung“, die er, wie er am 26.9.1914 einem Genossen schrieb, „nie angezweifelt“ habe. (Wohlgemuth 1963, S. 211). Stattdessen gelte es den Klassenkampf wieder aufzunehmen und gegen die eigene Regierung zu richten. Schlagend schreibt er: „Burgkrieg, nicht Burgfrieden ist dafür vonnöten.“ (Zit. nach Wohlgemuth 1963, S. 268)
- 22. „Ja, die Sozialdemokraten sind verpflichtet, ihr Land in einer großen historischen Krise zu verteidigen.“ https://www.marxists.org/deutsch/archiv/luxemburg/1916/junius/teil7.htm.
- 23. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass in den der Broschüre beiliegenden, von Rosa Luxemburg entworfenen „Leitsätzen über die Aufgaben der internationalen Sozialdemokratie“ – einem programmatischen Dokument der Gruppe Internationale – die Landesverteidigung unter Verweis auf den imperialistischen Charakter zurückgewiesen wird. Überhaupt könne es in der „Ära des entfesselten Imperialismus […] keine nationalen Kriege mehr geben.“ (Zit. nach Dokumente und Materialien, 280) Ein eklatanter Widerspruch, auf den Lenin in seiner Kritik der Broschüre aufmerksam gemacht hat und dort die Unzulänglichkeit beider Positionen – Landesverteidigung im Fall des Ersten Weltkrieges und prinzipielle Unmöglichkeit nationaler Kriege in der Epoche des Imperialismus – erklärt. Dagegen propagiert er eine Reihe von Aktionen (Ablehnung der Kredite, Aufkündigung des Burgfriedens, Bildung einer illegalen Organisation, Verbrüderung der Soldaten, Unterstützung revolutionärer Massenaktionen), die bei ihrem Erfolg den Klassenkampf zum Bürgerkrieg eskalieren sollen.
- 24. Vgl. Miller 1974, S. 53, 55.
- 25. Zitiert nach Groh 1973, S. 674. Wie infam diese Haltung war, musste jedem klar vor Augen stehen, der die russische Entwicklung seit der revolutionären Bewegung von 1848 und die sozialdemokratischen Diskussionen um das Verhältnis der westeuropäischen und russischen Revolution verfolgt hatte. War Russland doch mittlerweile nicht mehr Hort der Gegenrevolution, vielmehr von den sozialen und politischen Widersprüchen der kapitalistischen Entwicklung voll erfasst worden. „Das Zentrum der Revolution bewegt sich von Westen nach Osten“ (Kautsky: The Slavs and Revolution, 1902, zit. nach Day/Gaido: Witnesses to Permanent Revolution, 2011: 63), stellte Kautsky bei Betrachtung der russischen Entwicklung fest. Und nur wenige Jahre später erschütterten Massenstreiks das Land und die erste russische Revolution bahnte sich ihren Weg. Russland hatte sich vom Gendarm Europas in ein Pulverfass der Revolution verwandelt und gegen dieses Russland mobilisierten die deutschen Sozialdemokraten nun die Arbeitermassen. Rosa Luxemburg hat diese Infamie in ihrer unvergleichlichen Sprache bloßgestellt: „Sie rückten aus – brüderlich umarmt, ein einig Volk, mit dem preußischen Junkertum, das der stärkste Hort des russischen Zarismus ist; mit den Ministern und Staatsanwälten von Königsberg „burgfriedlich“ umarmt – rückten sie gegen den Zarismus aus und schmetterten die „Gewehrkolben“ – den russischen Proletariern auf den Schädel! Eine blutigere historische Posse, eine brutalere Verhöhnung der russischen Revolution und des Vermächtnisses von Marx läßt sich kaum denken. Sie bildet die dunkelste Episode in dem politischen Verhalten der Sozialdemokratie während des Krieges.“
- 26. Groh 1973, S. 681.
- 27. Vgl. Verhey 2000, S. 78 ff.
- 28. Vgl. Verhey 2000, S. 118 ff.
- 29. So hätten bspw. zwei Polizisten Tag und Nacht die Druckerpresse der Bergischen Arbeiterstimme überwacht (vgl. Groh 1973, S. 661).
- 30. Verhey 2000, S. 147.
- 31. Vgl. Miller 1974, S. 81ff.
- 32. Zit. nach Wohlgemuth 1963, S. 219.
- 33. Wobei auch hier in Rechnung zu stellen ist, dass die französische Regierung – analog zur Politik der deutschen Führung – eine aggressive Außenpolitik betrieb, die gleichzeitig penibel darauf bedacht war, den Feind sich ins Unrecht setzen zu lassen. Im Falle Frankreichs hieß dies, gegenüber Russland in der Balkan-Frage zur Entschiedenheit zu drängen und auf dem eigenen Kriegsschauplatz eine defensive Haltung einzunehmen (vgl. Clark 2013: S. 383ff., S. 387ff, S. 616 ff.).
- 34. „Daß Belgien durch europäische Verträge ein neutrales Land ist (…) können wir hier unbeachtet lassen. Erstens muß die geschichtliche Praxis erst noch beweisen, daß diese Neutralität bei einem europäischen Kriege mehr ist als ein Blatt Papier, und zweitens wird Frankreich in keinem Fall so fest auf sie rechnen können, daß es die ganze Grenze gegen Belgien militärisch so behandeln dürfte, als bildete dies Land einen deckenden Meerbusen zwischen Frankreich und Deutschland.“ (MEW 13: S. 260)
- 35. Mit solcher Nachsicht wollte Lenin den Führern der belgischen und französischen Sozialist:innen selbstverständlich nicht begegnen und ziemte auch sie des Verrats am Sozialismus (vgl. Lenin Werke 36: S. 267).
- 36. Womit sie jedenfalls den klareren Realitätssinn bewiesen (vgl. Clark 2013: S. 695ff.).
- 37. Vgl. Lenin Werke 21: S. 20.